Sparen mit Sonnenenergie
09.07.2011 Ludwigsburger Kreiszeitung
Sparen mit Sonnenenergie
Solarexperten: Photovoltaikanlagen rechnen sich häufig nach zehn bis 13 Jahren
Besigheim/Freiberg – Die geplante Kürzung der Solarförderung ist vom Tisch. Das Geld für den Sonnenstrom fließt vorerst wie gehabt weiter. Stimmen die Voraussetzungen, ist eine Photovoltaikanlage auf dem Dach für private Immobilienbesitzer durchaus eine lohnende Angelegenheit.
Derzeit gibt es 28,74 Cent Einspeisevergütung pro Kilowattstunde bei kleineren Dachanlagen und das mit 20-jähriger Garantie. Die sollte auf bis zu 24,43 Cent gesenkt werden. Aber das ist jetzt auf den Jahreswechsel verschoben, weil das Bundesumweltministerium weit von seinen Zielen entfernt ist. Kritiker sprechen von einer Subventionierung reicher Immobilienbesitzer und der chinesischen Wirtschaft zulasten der allgemeinen Stromverbraucher.
Ja, China produziere Sonnenkollektoren und auch in guter Qualität. Trotz des etwas günstigeren Preises aber rät Manuel Schmid von der Besigheimer Blasenbrei und Schrader Solar GmbH zu europäischen Herstellern. „Was nutzt eine Leistungsgarantie von 25 Jahren, die Tausende Kilometer weit entfernt eingefordert werden muss?“
Gleiches gelte für das regionale Handwerk. Vom Kauf bis zur Montage sollte am besten alles aus einer Hand kommen. „Fordern sie Referenzen ein“, empfiehlt der Experte. So würde sich herausstellen, wer um den Kirchturm herum arbeite und wer kreuz und quer auf Wanderschaft sei.
Optimal seien Dächer ohne Schatten, in südlicher Ausrichtung mit einer Dachneigung von 15 bis 40 Grad. In dieser Lage hätten sich Anlagen in zehn bis 13 Jahren abbezahlt und würden Gewinn abwerfen. Ab einer Fläche von 20 Quadratmetern und einer Leistung von 2,5 bis drei Kilowatt rentiere sich eine Investition in Höhe von etwa 8000 Euro.
Größere Anlagen – wie auf Bauernhöfen mit einer Fläche von über 200 Quadratmetern – würden besser damit fahren, den kompletten Strom ins allgemeine Netz einzuspeisen, sagt Schmid. Dagegen sollten Privathaushalte eine Mischkalkulation anstellen. Den eigenen Bedarf von der eigenen Quelle zu zapfen und nur den Rest abzugeben. Das rechnet sich doppelt: Selbst produzierter Strom kostet nichts und jedes Kilowatt, das nicht eingekauft wurde, bringt zusätzlich 12,36 Cent. Dazu kommt die Einspeisevergütung. Und man sei unabhängiger von Preisschwankungen. „Dieses System wird umso interessanter, je mehr Strom tagsüber selbst verbraucht wird.“ Zum Beispiel in einer Familie mit kleinen Kindern.
„Wer die Module statt in Reihe parallel verschalten lässt, dem legt eine Teilverschattung nicht gleich große Teile der ganzen Anlage lahm“, empfiehlt Ralf Kleinknecht, Vorstand der Freiberger Solar Consult. Das habe einen weiteren Vorteil. Sollte ein Kabelschaden repariert werden müssen, treten etwa ungefährliche 70 Volt auf, sonst könne so ein Defekt das Dach auf bis zu 1000 Volt unter Strom setzen.
Wichtig auch der Zustand des Daches: Es sollte eine längere Lebensdauer haben als die Anlage an sich. „Holen sie sich von mehreren Firmen Angebote ein und verlangen sie Referenzen. Daran erkennt man einen guten Fachbetrieb.“ Dann geht’s ans Rechnen: Wirtschaftlichkeitsanalyse und Finanzierung. Spätestens nach 15 Jahren habe sich die Photovoltaikanlage aber selbst bei einer Vollfinanzierung der Anschaffungskosten in der Regel bezahlt gemacht.
Kleinknecht rechnet jetzt mit einem neuerlichen Solarboom: „Die Einspeisevergütung wurde nicht gesenkt, aber die Preise sind weiter gefallen. Es ist genügend Dachpotenzial vorhanden und das Umweltbewusstsein der Menschen hat zugenommen.“